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Politik hautnah

Politik hautnah am Ludwig-Marum-Gymnasium – Townhallmeeting mit Andreas Stoch

In der Julius-Hirsch-Halle Pfinztal versammelten sich am Freitagmorgen alle Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen acht bis elf, doch nicht etwa, um Sport zu treiben, sondern sie erwarteten hohen Besuch: ein sogenanntes Townhallmeeting mit Andreas Stoch, Fraktionsvorsitzender der SPD im baden-württembergischen Landtag, stand am Morgen des 16.06.2023 am Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal (LMG) auf dem Programm. Die Initiative und Organisation der außergewöhnlichen Veranstaltung hatte Malik Kartal, Vorsitzender der Pfinztaler Jusos und gegenwärtig Schüler der elften Klasse am LMG, übernommen. Er moderierte das Meeting, bei welchem die Schülerschaft Stoch mit Fragen zu den Themen Sportunterricht, Digitalisierung, Rückkehr zu G9 und Rassismus löcherten. Mit von der Partie waren neben dem Landtagsabgeordneten auch Bürgermeisterin Nicola Bodner, Schulleiterin Elke Engelmann sowie Markus Rendes (CDU Pfinztal), Volker Geisel (Kreisvorsitzender der SPD Karlsruhe-Land) und Martin Eisengardt (SPD Pfinztal).

Dass Politiker „nicht nur in einem Raumschiff über der Szenerie schweben, sondern mit den Bürgerinnen und Bürgern im Dialog bleiben sollten“, machte Stoch nicht allein durch seinen Besuch der Schule deutlich. Nach bestem Wissen versuchte er, jede Frage zu beantworten und räumte dabei sowohl ein, dass er aus heutiger Sicht die eine oder andere Entscheidung in seiner Zeit als Kultusminister anders getroffen hätte, als auch, dass man als Politiker nicht alles wissen könne. Mit vielen Fragen brachten die Schülerinnen und Schüler zum Ausdruck, dass sie die Schulpraxis an einigen Stellen für nicht mehr zeitgemäß halten: so stellten sie beispielsweise die strikte Trennung von Mädchen und Jungen im Sportunterricht oder den nach Konfessionen unterscheidenden Religionsunterricht zur Diskussion. Hin und wieder schaltete sich auch Bürgermeisterin Bodner ein und wies auf die Situation der Kommunen hin, beispielsweise als Stoch zu „mehr Mut“ in Bezug auf die öffentliche Nutzung von Sportplätzen aufrief, Bodner jedoch entgegnete, die Nutzung eines Basketballplatzes in Söllingen scheitere gegenwärtig daran, dass aufgrund der Überschreitung der zulässigen Lautstärke um ein Dezibel eine Schallschutzmauer vonnöten wäre. Nachdem sich Landes- und Kommunalpolitik auf diese Weise gegenseitig den Ball zugespielt hatten, passte Stoch diesen letztlich der Bundespolitik zu, die das entsprechende Bundesemmissionsschutzgesetz zu verantworten habe. Wenngleich die eigenen politischen Standpunkte des Landtagsabgeordneten, beispielsweise die Befürwortung der Rückkehr zu G9 oder der Ausbau der Ganztagsschulen, deutlich wurden, verzichtete Stoch weitestgehend darauf, die Leistungen oder Haltungen anderer Parteien schlechtzureden. Erst als ein Schüler die Frage stellte, warum eine Partei wie die in Teilen rechtsextreme AfD noch nicht verboten sei, erklärte der studierte Jurist die schwierige Gratwanderung zwischen Meinungsfreiheit und rassistischen Äußerungen und distanzierte sich deutlich von deren „irgendwann hängengeblieben[en] Weltbild“. Oft hätten Menschen Angst vor dem, was sie gar nicht kennen. Beispielsweise mit Aktionen wie Kulturfestivals oder internationalen Festen könnten Menschen verschiedener Glaubensrichtungen, Herkunft oder Hautfarbe einander kennenlernen und Ressentiments ausgeräumt werden, so Stoch. Auf den geäußerten Wunsch einer Schülerin, man bräuchte mehr solcher Aktionen am LMG, entgegnete SMV-Mitglied Rasmus Ellwanger, es scheitere nicht am Willen, sondern am Leistungsvermögen der geringen Zahl an Freiwilligen und nutzte charmant die Gelegenheit, um für den am Nachmittag tagenden World-Ausschuss zu werben. Auch Organisator und Moderator Malik Kartal konstatierte am Ende, „Engagement und Mitgestaltung [seien] Grundpfeiler der Demokratie“. Ob die Diskussionsrunde mit Andreas Stoch nun tatsächlich das zu Beginn angesprochene ermüdende Vertrauen in die Politik zurückgebracht oder zum Nachdenken über die Herausforderungen unserer Zeit und mögliche Lösungen angeregt hat – so oder so war es eine gewinnbringende Veranstaltung für die Schülerschaft.

Sylvia Silvery

 
19.06.2023